Äthiopien-Schulbau-Projekt:

Reisebericht über Äthiopien im Herbst 2019

 

Am Nachmittag des 24. Oktober 2019 sind wir nach Äthiopien abgereist. Die Anreise beinhaltete einen Zwischenstopp in Wien und am nächsten Morgen kamen wir in Addis Abeba an. Es war ein überwältigender Eindruck, als wir das erste Mal das Terminal verließen und wir die Hitze spürten, Menschenmassen die sich in einem scheinbaren Chaos durcheinander bewegten sahenAußerhalb vom Terminal trafen wir uns dann mit Thomas Kretzschmar, der bereits einige Tage vor uns angereist war und wir unter seiner Koordination bei den anfallenden Arbeiten an der Schule unterstützen sollten.

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An unseren zwei Tagen in Addis Abeba besichtigten wir unter Anderem den Mercato („Markt“) und den Entoto Berg am StadtrandDer Berg ist über 3000 Meter hoch und bietet einen unvergleichlichen Blick auf die Stadt, die sich an den Füßen des Berges ausbreitet. Während der Berg bis auf gelegentlich vorbeitrabende, mit Holz beladene Esel sehr ruhig und entfernt von lauten und chaotischen Stadtgeschehen ist, ist der Mercato daswirtschaftliche Zentrum der Metropole, ein gigantischer Markt, auf dem jedes Erzeugnis unter der Sonne verkauft wird. Wir haben auf dem Markt nach Metall für die Schulbänke, die gebaut werden sollten gesucht, uns wegen des Transports dann aber dafür entschieden, es lokal in Endayesus zu beziehen.Nach zwei Tagen in Addis Abeba traten wir dann den Weg nach Bahir Dar an,die sechstgrößte Stadt Äthiopiens. Sie liegt an Äthiopiens größtemSee, dem Tanasee, der vom Blauen Nil gespeist wird und ist Hauptstadt der Provinz Amhara. 

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Während unseresAufenthalts besuchten wir ein traditionelles Kloster („UraKidaneMihret“), welches wir mit dem Boot erreichtenAnderen Tages besichtigen wir die Tisissat-Wasserfälle des Blauen Nil, die zweitgrößten Wasserfälle Afrikas. Sie bieten ein unglaubliches Naturschauspiel, das wirklich atemberaubend ist.Eine Nacht verbrachten wir auf dem Weg nach Axum dann in Gondar, wo früher dieSolomonischenKönigeÄrhiopiens.Der Sonnenaufgang dort war gigantisch! Die aufregende Busfahrt nach Axum wird uns allen sicherlich in Erinnerung bleibenStundenlang ging es über sehr schmale und unbefestigte Straßen, die quasi in die Bergwände gehauen waren. Auf dieser Fahrt wechselte die Szenerie so oft und war so vielseitig, dass man denken könnte,man fahre durch unterschiedliche Kontinente.

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Endlich in Axum, dem eigentlichen Ziel unserer Reise angekommen, war es bereits später Abend. Am nächsten Tag würden wir früh starten, es gab viel zu tun. Auf dem Weg nach Endayesus, das mit dem Auto nur wenige Minuten von Axum entfernt liegt, besuchten wir zuerst den Schreiner Teddy, mit dem wir zusammenarbeiteten, um mit ihm die Anfertigung der Schulbänke abzusprechen. Thomas, der selber Schreiner ist, hatte nach Vorbild der landesüblichen Schulbänke bereits genaue Pläne angefertigt. Teddy ist einer der nettesten Menschen,die wir getroffen habe, ohne ihn wären wir verloren gewesen. Er hat nicht nur die 40 Schulbänke für uns gebaut, sondern auch bei der Fertigstellung der Schule selbst geholfen. Von seiner Werkstatt brachten wir die grundsätzlich schon fertigen Schultafeln mit, die wir an diesem Tag mit spezieller Farbe streichenwürden.

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Als wir an der Schule ankamen, wurden wir von den Kindern unglaublich lieb begrüßt. Obwohl wir uns gegenseitig kaum verstehen konnten, da nur wenige der Kinder brüchiges Englisch sprachen, und wir kein Amharisch.Die Schülerinnen und Schüler haben eine unfassbare Energie und einen unglaublichen Willen zu lernen und wollten wo immer es auch ging mitwirken. Im Angesicht der Kinder, denen unsere Arbeit zugutekommen würde, hat das Arbeiten gleich viel mehr Spaß gemacht. Nachdem wir dann die Tafeln gestrichen hatten,beschäftigten wir uns mit unterschiedlichen Dingen. Während Claire und Phillip an der Befestigung der Tafeln arbeiteten, die sie zusammen mit dem Schulleiter, einer Seele von Menschen, montierten, machten Jakob und Thilosich an die Vermessung des Gebäudes.

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Im Zuge dieser Vermessung versuchten wir auch, Pflöcke in den steinharten Boden zu schlagen.Erst damit wurde uns klar, wie schwer es seien muss, auf diesem trockenen und harten Boden Landwirtschaft zu betreiben. Die mit Abstand beste Aufgabe war die Konstruktion von Fußballtoren, da wir den Kindern auch neue Bälle und Pumpen mitgebracht hatten. Die Kinder waren zwar, wie wir später herausfanden, eher Volleyball gewöhnt, die Tore schlugen sich aber als Turnreck auch ziemlich gut.

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Das Mammutprojekt unseres Aufenthalts war allerdings die Befestigung der Dachlamellen. Diese sollten den Bereich unter dem Dach vor Wind und Tieren schützen.Die Befestigung stellte sich aber als viel aufwändiger als gedacht heraus. An unserem letzten Tag in Endayesus fingen wir zusammen mit Teddy mit der Befestigung an.Der Prozess wurde aber so langwierig, dass wir ihn nicht beenden konnten. Teddy hatte sich allerdings bereit erklärt, die Lamellen zu vervollständigen, nachdem er mit uns das erste Segment montiert hatte. Dafür stand er auf einer abenteuerlich hohen selbst gebauten Leiter, die in etwa vier Metern Höhe beängstigend schwankte.Am letzten Abend spielten wir noch mit den Schülern und einigender älteren Geschwister Volleyball, wobei unser Können nicht einmal auf der gleichen Ebene wie das der Kinder war, die allesamt atemberaubende Ballkontrolle haben. 

Dieses Spiel war auch unser Abschied von den Kindern. Wir konnten uns zwar kaum mit ihnen unterhalten, aber bei einem gemeinsamen Spiel waren alle Unterschiede in der Sprache und Kommunikation vergessen. So klischeehaft es sich auch anhört, es wird doch in jeder Sprache gleich gelacht.

 

Hier als Download:

Bericht über die Reise im Herbst 2019 (PDF)