Äthiopien-Schulbau-Projekt:
Zweiter Bauabschnitt
Im Juli 2019 wurde das neue Schulgebäude (1. Bauabschnitt) fertig gestellt. Es umfasst Räume für die Klassen 1 bis 4 und ein Lehrerzimmer. Das Gebäude wurde ausschließlich mit Spenden finanziert.
Beim ersten Bauabschnitt war es wichtig, alle Arbeiten von Firmen und Arbeitern der Regionen durchführen zu lassen. Dies hatte zwei Vorteile: Den Menschen vor Ort wurde Arbeit und der Baufirma das nötige Know how gegeben, neue Technologien anzuwenden und in Zukunft weiter zu nutzen.
Detaillierte Informationen über das Projekt und den Bau des Hauptgebäudes kann dem Verzeichnis Der Bau --> 1. Bauabschnitt entnommen werden.
Nachdem das Hauptgebäude nun steht, sollen im zweiten Bauabschnitt der Bau
- eines Nebengebäudes mit einem Raum für die Vorschulkinder und einem Multifunktionsraum
- einer Regenwasserzisterne zum Sammeln von Regenwasser, das mit Hilfe eines Bio-Sandfilters zu Trinkwasser gefiltert werden soll und zur Bewässerung eines Gartens dienen wird,
- von Komposttoiletten und
- der Energieversorgung mit Hilfe von Windkraft und Photovoltaik
vorangetrieben werden.
Am 6. September 2019 erreichte das Projektteam die positive Nachricht, dass die Bayerische Staatskanzlei den Bau der Regenwasserzisterne einschließlich des Bio-Sandfilters und die Komposttoiletten fördert. Ihr Bau kann nun im Herbst 2019 starten. Für die Realisierung der übrigen Komponenten müssen noch Spenden gesammelt werden.
Zum besseren Verständnis werden die einzelnen Teilprojekte nachfolgend detaillierter vorgestellt.
Die Regenwasserzisterne
Eine Recherche im Internet ergab, dass der jährliche Regenwasserertrag auf das Dach des Schulgebäudes in Endayesus etwa 135 Kubikmeter beträgt.
Der Nutzwasserverbrauch (z.B. Bewässern) wurde mit 20 Kubikmeter pro Jahr und der Trinkwasserbedarf mit 70 Kubikmeter pro Jahr abgeschätzt. Es wird also eine Zisterne mit etwa 100 Kubikmeter Fassungsvermögen benötigt.
Die Wassertemperatur in der Zisterne soll so niedrig wie möglich sein. Daher wird eine rechteckige, unterirdische Zisterne (7 m x 7 m x 3 m) gebaut. Ein weiterer Vor-teil der unterirdischen Bauweise ist, dass das umgebende Erdreich die Seitenwände stützt.
Zu Beginn der Planung war eine Entkeimung mittels einer UV-Lampe geplant. Diese verbraucht Strom und muss regelmäßig erneuert werden. Beides verursacht laufende Kosten, die die Schule nicht aufbringen kann.
Daher wurde über eine Alternative nachgedacht. Die Wahl fiel auf einen Bio-Sandfilter. Dieser lässt sich leicht bauen und kann von den Eltern problemlos und kostenfrei betrieben werden.
Die Komposttoiletten
Wie schon beim Bio-Sandfilter ist es wichtig, einen nachhaltigen und umweltfreundlichen Stoffkreislauf zu realisieren. Daher sollen keine Nass-, sondern so genannte Trockentoiletten errichtet werden.
Die Exkremente werden in einem großen, lichtdichten Bunker zu Erde kompostiert. Dieses System erscheint geeignet in Endayesus eingesetzt zu werden. Das nachfolgende Bild zeigt den wesentlichen Aufbau.
Der Standort der Toiletten im Südwesten des Schulgebäudes wurde nach Auswertung der Wetterdaten ausgewählt. Die beiden Hauptwindrichtungen sind Osten und Westen. In geringerem Umfang bläst der Wind aus Norden oder Nordosten. Nur wenige Stunden im Jahr weht ein Süd- oder gar ein Südwestwind. Daher wird durch die gewählte Platzierung die Geruchsbelästigung minimiert.